Alignment – Ausrichtung

Mit Alignment ist in Yoga eine präzise Ausrichtung des Körpers beim Ausführen von Asana gemeint. Diese genaue Vorstellung, wie eine Asana in der Endposition auszusehen hat, gibt es so gut wie in jeder Yogarichtung. Während es in den dynamischen und schnelleren Yogarichtungen schwieriger ist, auf die korrekte Körperausrichtung zu achten und sich Fehler dadurch schneller einschleichen und Verletzungen als Folge haben können, ist es in den eher ruhigeren Yogarichtungen, in denen Asanas auch länger gehalten wird, einfacher der Ausrichtung Acht zu geben.

Besonders viel Wert auf Alignment wird in der Iyengar Yoga gelegt, das auch in Hatha Yoga seine Wurzel hat. B.K.S. Iyengar war einer der bekanntesten Schüler von T. Krishnamacharya. Als Kind war er ständig krank und schwach. Aus dem Grund wurde er mit 15 Jahren zu dem Yogameister geschickt und wurde von ihm unterrichtet. Allerdings wurde Iyengar mit viel Strenge behandelt und musste sehr schnell fortgeschrittene Asanas ausführen, so dass er oft unter großen Schmerzen litt. Allerdings wurde er durch diese Maßnahmen tatsächlich gesund und durfte in Puna Yoga selbst unterrichten. Dort erforschte er die exakte Ausrichtung von Asanas. Dabei setzte er verschiedene Hilfsmittel ein wie Kissen, Decken, Gurte, die es unterstützen sollten, eine Asana einnzunehmen. Daraus einwickelte sich ein neuer Yogastil, dessen Ziel es ist, ganzheitliche Gesundheit zu erreichen. Dies ist durch die intelligente Ausrichtung des gesamten Körpers möglich, die das gesamte Wesen vereint. Mit „intelligent“ ist dabei das bewusste, achtsame Zusammenspiel von Körper und Geist gemeint.

Auch in der Anusara Yoga, das den Ursprung in Iyengar Yoga hat, spielt die Ausrichtung eine relevante Rolle. Diese Yogarichtung wurde 1997 in den USA von John Friend entwickelt. Ziele dieses Stils sind das sehr genaue Ausführen der Asanas und eine gesunde Haltung von innen, um Körper und Geist in Konzentration zu bringen. Grundlage des Anusara Yoga bilden die sogennanten drei A’s:

  • Attitude: Haltung, Einstellung, die als treibende Kraftjeder Handlung steht.
  • Alignment: Ausrichtung. Damit ist gemeint, das Bewusstsein und die Achtsamkeit zu haben, dass die verschiedenen Teile von uns integriert und verbunden sind.
  • Action: Handlung, unter der der natürliche Energiekreis im Körper verstanden wird. Dieser gewahrt die Stabilität und die freudvolle Freiheit.

Bei der Entwicklung des Anusara Yoga fokussierte sich Friend auf die energetische Ausrichtung. Er nimmt an, dass es in unserem Körper kreisförmige Energiebewegungen gibt und definierte sieben Energiekreisläufe: des Fußgelenks, des Schienbeins, des Oberschenkels, des Beckens, der Leber, der Schulter und des Schädels. Jeder dieser Energiekreisläufe hat seinen Ursprung in der vertikalen Zentrumslinie entlang der Beine, des Rumpfes oder des Kopfes. Er dreht sich zur Körperrückseite hin und dreht sich dabei entweder nach oben oder nach unten. Dann bewegt er sich in die entgegengesetzte Richtung entlang der Körpervorderseite.

Nicht zu vergessen ist bezogen auf die Ausrichtung auch die Spiraldynamik, eine anatomisch begründete Haltungs- und Bewegungslehre. Diese besagt, dass um ungute Bewegungsmuster zu erkennen und diese zu verändern, es notwendig ist, zu wissen, in welche Richtung welcher Muster zieht.