Hatha Yoga

Hatha Yoga ist eine Yogarichtung, die den Menschen als Ganzes sieht. Dabei wird der Körper als Tempel der Seele angesehen, die somit gepflegt werden soll. Das Wort „Hatha“ selbst besteht aus zwei Teilen, „Ha“, das „Sonne“ bedeutet und „Tha“, das „Mond“ heißt. Sonne und Mond stehen für gegensätzliche Grundenergien (Sonne = aktivierend, wärmend, Mond = aufbauend, kühlend), die durch die Praxis von Hatha Yoga harmonisiert werden sollen. Als ganzes Wort wird Hatha als Gewalt oder Kraft übersetzt. Damit ist die Anstrengung gemeint, die erforderlich ist, um die eigene Ziele zu erreichen.

Hatha Yoga wurde bereits in den achtgliedrigen Pfad von Patanjali integriert, in dem Körperübungen (Asana) und Atemkontrolle (Pranayama) genannt wurden. Die ersten Yogaschriften, in denen auch Hatha Yoga erwähnt wird, entstanden später. Einer der wichtigsten klassischen Yogaschrift ist „Hathapradipika“ aus dem 15. Jahrhundert, in dem es heißt, dass Hatha Yoga die Grundlage aller anderen Yoga Pfade ist. Das in dieser Schrift genannte Ziel des Hatha Yoga soll die Befähigung zum Raja Yoga sein, also zum Herrschaft über den Geist. Zu den anderen relevanten Schriften, die die Grundlagen des Hatha Yoga bilden, gehören „Gherandasamhita“ und „Shivasamhita“.

Hatha Yoga entwickelte sich sehr schnell zu einer eigenständigen Yogaform und gehört heutzutage zu den bekanntesten und populärsten Yogarichtungen weltweit. Die Hatha Yogaklassen charakterisieren sich durch hauptsächlich langsame und entspannte Übungen, die auch eine gute Möglichkeit zum Einstieg in die Yogapraxis bieten. Durch das regelmäßige Üben des Hatha Yoga wird die Flexibilität der Muskeln gestärkt, der Gleichgewichtsinn gefestigt, der Stress abgebaut. Weiterhin hilft Hatha Yoga bei Rücken- und Nackenschmerzen und Schlafstörungen. In Hatha Yoga herrscht außerdem Ausgleich zwischen Bewegung/Anstrengung und Ruhe/Entspannung.

Es gibt fünf Hauptpraktiken in Hatha Yoga, die auch als „Fünf Säulen des Hatha Yoga“ bezeichnet werden:

  • Asanapraxis: Körperübungen, bei denen eine Asana über eine längere Zeit ruhig gehalten wird, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, den Körper zu stärken und den Geist zu beruhigen.
  • Pranayama: Atemübungen, die den Geisteszustand positiv beeinflussen und heilsam auf Körper, Geist und Seele wirken.
  • Shavasana: Tiefentspannung, in der alle Körperteile und der Geist systematisch entspannt werden.
  • richtige Ernährung: Die Ernährung soll gesund und leicht verdaulich sein. Yogische Ernährung ist vegetarisch und besteht aus frischen und unbehandelten Lebensmitteln. Diese geben dem Körper möglichst viel positive Energie und Kraft.
  • positives Denken und Meditation: Ziel soll es sein, den Geist positiv zu stimulieren, da das zu glücklichen, gesunden und freudigen Lebenserfahrungen führt. Durch Meditation lernen wir, den Geist zu beruhigen und ihn gezielt in eine Richtung zu lenken.

Diese Praktiken machen deutlich, dass Hatha Yoga sich nicht nur an der physikalischen Körper fokussiert sondern auch sich an die Energiehülle (Pranamaya Kosha) und die geistig-emotionelle Hülle (Manomaya Kosha) richtet.